Wie die Stadtbezirksbeiräte ihr schönes Kulturfördergeld den Fachämtern schenken, damit diese ihre Arbeit machen
Ein Kommentar von Stadtbezirksbeirätin Charlotte Brock (Die PARTEI)
Jaja, das Geld ist knapp und wird nicht mehr. Zu gerne bedienen sich die Neustädter Kulturschaffenden aus dem Kiez-Budget um damit ihre hungrigen kleinen Künstlermünder und -mägen zu füllen. Im Ortsamt nennt man die Ausgaben für Kleinprojekte schon spöttisch „Brötchengeld“ – Weil die Deppen einfach keine hohen Ausgaben produzieren mit ihrem Rumgekunste und Dahergeehrenamte. Viele sind schon froh, wenn eine vegane Küfa durch die Förderung abfällt und reichen Kassenzettel für Fladenbrot und Butter ein. Da sag nochmal einer,
Kunst sei brotlos.
„Nur weil das Brot umsonst ist, heißt es nicht, dass ihr es den Schweinen füttern sollt“ sagt da die Verwaltung, die sich für eigene Zwecke gerne mal aus dem Topf der Stadtbezirksbeirat (SBR) bedient.
Zum Beispiel 40.000 Euro für Lampen im A-Park, 50.000 Euro für die Nachbildung einer barocken Drecksstatue auf der Hauptstraße oder war es für für den Umbau eines Schulhofes von Betonwüste auf Zementparadies, oder doch eher Mülleimer? Die Fachämter geben den König Midas – alles was sie anfassen, wird teuer.
Ich habe das dem Stadtbezirksbeirat ein mal so erklärt: Wir könnten
- der Verwaltung 20.000 Euro geben und ein Mural von Jens Besser (der Name ist nicht Programm) bekommen, das nach einer Woche übermalt wird oder
- dem Spike e.V. 2k geben, damit sie davon Kannen kaufen und ein paar Jugendliche sich gegenseitig übermalen, oder
- wir geben null Euro aus, und überlassen die Wand der Straße.
Dreimal darf die Leserin raten, wie sich entschieden wurde – und zwar mit einer Selbstverständlichkeit bei der man sich fragt, ob alle im Raum gleichzeitig einen kleinen Schlaganfall erlitten haben.
Ein Drittel der Fördermittel werden so von Amt zu Amt gereicht, die sich die kostenlosen Tortenstücken natürlich schmecken lassen. Umso perfider wirkt in diesem Licht ein Amtsleiter, der an die Bezirksbeiratenden appelliert, sich bei Ihren Fraktionen für die Freigabe der Haushaltsmittel einsetzen, da sonst keine Geld für Brötchen bleibt. Den Unterschied schmeckt sowieso keiner von ihnen.